”Haha — Ich bin taub”
Ashkan Tehrani versucht gar nicht erst, seine Schwerhörigkeit oder sein Hörgerät zu verbergen. Nichts davon beeinflusst seine Lebenslust oder die Ziele, die er sich im Leben setzt. Es ist und war schon immer seine Strategie, offen über seine Schwerhörigkeit zu sprechen. „ Ich mache meine Schwerhörigkeit gern zum Markenzeichen. Wenn ich mal was missverstehe, glauben die Menschen nicht, ich sei dumm, wenn sie wissen, dass ich eine Hörminderung habe“, erklärt Ashkan.
Ein energischer Zuhörer
Ashkan musste für das, was er reicht hat, hart arbeiten. Jeden Tag über er und hört Radio, um sein Gehör zu verbessern und seine Fähigkeit zu Verstehen zu trainieren.
„Ich über das Hören jeden Tag, genau wie Sportler: Die trainieren auch täglich für jede kleinste Verbesserung.“, so Ashkan, der heute für einen internationalen Hersteller von Windmühlen in Dänemark tätig ist. Hier ist er als Entwicklungsingenieur angestellt und es besteht kein Zweifel daran, dass er seine Arbeit liebt. Er hat unter anderem bereits zwei Dinge erfunden, die sogar patentiert wurden.
Im Großraumbüro, in dem er seiner täglichen Arbeit nachgeht, kann es manchmal eine Herausforderung sein. Hintergrundslärm und das Klingeln der Telefone machen es ihm manchmal schwer, selbst ein Telefonat zu führen. Denn in solchen Situationen kann er nicht vom Mund seines Gesprächspartners ablesen. „Meine Kollegen und Mitmenschen müssen dann einfach wiederholen, was gesagt wurde, wenn ich es nicht beim ersten Mal verstanden habe.“, meint er entschieden.
Die Technologie hilft
Die Technologie hat sich im Bereich Hören sehr entwickelt, im Vergleich zu damals, als Ashkan im Alter von drei Jahren seine ersten Hörgeräte eines russischen Herstellers bekam. Ashkan ist geborener Iraner und kam im Alter von vier Jahren nach Dänemark, wo ihm und seiner Hörschädigung besser geholfen werden konnte. Heute hat er Bluetooth in seinen Hörsystemen nutzt Streamer und Diktafon. Diese Hilfsgeräte machen es ihm Möglich, dass er Geräusche in seine Hörgeräte übertragen bekommt und auch auf gleiche Art seinen iPod hören kann. Wenn er einen Vortrag besucht, rüstet er gerne den Vortragshalter mit einem Diktafon aus, sodass er das Gesprochene gleich direkt in seinem Hörgerät via FM-Signal empfangen kann. Die Hörsysteme verstärken nicht nur Geräusche sondern sortieren diese auch, sodass neue Geräusche hervorgehoben werden und Ashkan sie besser hören kann.
Unendlicher Optimismus hilft dabei
Ashkan strahlt den puren Optimismus aus. Er hat nicht den Glauben verloren, dass er trotz Hörbeeinträchtigung alles schaffen kann, was er sich vorgenommen hat.
„Ich glaube an das, was ich tue und tue es mit Begeisterung. Außerdem bin ich sehr neugierig“. Er ist überzeugt, dass man selbst die Verantwortung für die eigene Schwerhörigkeit übernehmen sollte und aktiv etwas tun muss, um sich selbst zu helfen. Selbstmitleid bringt nichts. Ashkan wird zum Beispiel richtig sauer, wenn er zu sehr behütende Eltern eines Schwerhörige Kindes erlebt. „Es sind die Kinder, die den Preis zahlen müssen, wenn Eltern ihre Kinder in Watte packen, sodass diese irgendwann glauben, dass sie gar nichts allein können“, meint Ashkan entschieden.
„Man muss an sich glauben und herausfinden was einem liegt.“ Das ist auch Ashkans Philosophie und er lebt diese mit Erfolg. Er ist ausgebildeter Ingenieur, hat einen guten Job, lebt zusammen mit seiner Freundin, spricht Persisch, Dänisch, Englisch und Zeichensprache. Der erste Ohrenarzt der ihn als kleines Kind untersuchte, sagte ihm keine rosige Zukunft voraus. Er lag falsch.