Cochlea-Implantate zahlen sich aus

Eine niederländische Studie hat gezeigt, dass Cochlea-Implantate (CIs) eine wirtschaftlich sinnvolle Investierung sind und daher einen klaren Vorteil für die Patienten und die Gesellschaft mit sich bringen.
Im Rahmen der Studie stellten die Forscher fest, dass die durch das Cochlea-Implantat erhöhten Gesundheitskosten durch den Gesamtwert der Gesundheitsvorteile für die Patienten sowie durch die Ersparnisse bei den Kosten für die Ausbildung und Produktivität der Betroffenen mehr als nur erstattet wurden.
Die Forscher bewerteten die Kosten und Vorteile von CI-Implantationen in den Niederlanden aus einer breiteren soziologischen Perspektive, hierunter dem Gesundheitszustand, den Kosten innerhalb des Gesundheitswesens, den Ausbildungskosten sowie der Produktivitätsverluste und -zuwächse der Betroffenen.
Drei Patientengruppen
In der Studie wurden die Kosten und Vorteile anhand der prototypischen Fallbeispiele dreier Gruppen analysiert. Diese drei Gruppen waren repräsentativ für die Mehrzahl der CI-Patienten: 1) vorsprachlich ertaubte Kinder, die ihr CI im Alter von circa einem Jahr erhielten, 2) Erwachsenen mit einem fortschreitenden hochgradigen Hörverlust, die ihr CI im Alter von 40 Jahren erhielten, sowie 3) Senioren, die ihr CI aufgrund eines fortschreitenden hochgradigen Hörverlusts im Alter von 70 Jahren erhielten. Die Kosten und Vorteile wurden über die erwartete Lebensdauer der einzelnen Patientengruppen hinweg geschätzt.
Wirtschaftliche Vorteile
In allen Patientengruppen überstiegen die gesammelten Vorteile der Cochlea-Implantate deren Kosten, was zu einem Nettonutzen der Cochlea-Implantate führte. Bei Kindern und insbesondere arbeitenden Erwachsenen war der Nutzen der Implantate für die Gesellschaft auch ohne Berücksichtigung der gesundheitlichen Vorteile für die Träger positiv.
Vorsprachlich ertaubte Kinder mit bilateralen (beidseitigen) Cochlea-Implantaten hatten einen lebenslangen positiven Nettonutzen von 433.000 €. Bei Erwachsenen und Senioren mit einem fortschreitenden, hochgradigen Hörverlust und einem unilateralen (einseitigen) Cochlea-Implantat lag der Nettonutzen bei insgesamt 275.000 € und 76.000 €.
Die Resultate der Studie ergeben sich aus einer in monetären Einheiten ausgedrückten Verbesserung des Gesundheitszustandes, einer Reduzierung der Ausbildungskosten und einer erhöhten Produktivität.
Auch unilaterale Cochlea-Implantate sind kosteneffizient
Eine britische Studie hat zudem gezeigt, dass einseitige Cochlea-Implantate für Personen mit einem schweren bis hochgradigen Hörverlust kosteneffizient sind.
Die niederländische Studie wurde unter dem Titel „Cost-benefit Analysis of Cochlear Implants: A Societal Perspective” in der wissenschaftlichen Zeitschrift Ear & Hearing veröffentlicht.
Die britische Studie mit dem Titel „The cost‑effectiveness of unilateral cochlear implants in UK adults" wurde in der Fachzeitschrift The European Journal of Health Economics herausgegeben.
Quellen: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov sowie Ear & Hearing und The European Journal of Health Economics.