Gestresste Menschen bekommen mehr als doppelt so häufig Tinnitus

Tinnitus tritt mehr als doppelt so häufig bei Menschen auf, die unter Stress und Burnout-Syndrom leiden, als bei anderen Menschen. Dies hat eine Studie des Karolinska-Instituts in Schweden ergeben.
In der Studie wurden die Testpersonen stressigen Situationen ausgesetzt. Zum Beispiel mussten sie Fragen beantworten, während sie unterbrochen wurden. Anschließend wurden Blutproben entnommen und erneute Hörtests durchgeführt. Die Forscher untersuchten den Cortisolspiegel im Blut. Cortisol ist ein Hormon, das der Körper in Stresssituatutionen ausschüttet. Bei Tieren konnte bereits nachgewiesen werden, dass Cortisol das Gehör beeinflusst.
„Wir fanden heraus, dass Menschen, die unter Dauerstress leiden, ein zweieinhalb Mal höheres Risiko haben, Tinnitus zu bekommen“, sagt Professorin Barbara Canlon, Forschungsleiterin.
Eine schlechte Klangwahrnehmung
„Es wurde deutlich, dass die Gruppe mit gestressten Probanden es schwieriger hatte, Geräusche zu erkennen und Zahlen unter Lärmeinwirkung zu verstehen, als andere Menschen“, erklärt Professorin Barbara Canlon.
Canlon zufolge kann erstmals nachgewiesen werden, dass Dauerstress das Gehör beeinflusst.
„Bei der Behandlung von Tinnitus und Geräuschüberempfindlichkeit ist es wichtig, dass der Patient auch auf Dauerstress und Burnout-Syndrom untersucht wird“, fügt Canlon hinzu.
Die Forscher vermuten, dass es eine Wechselwirkung zwischen Tinnitus und Stress gibt.
Umfangreiche Untersuchungen
Die Forscher untersuchten 348 Personen, die je nach ihrem Stresslevel in 3 Gruppen eingeteilt wurden. Die Probanden wurden einem umfangreichen Gesundheitscheck und einem Hörtest unterzogen. 31% der Studienteilnehmer sagten, dass sie an Tinnitus leiden. Ein Drittel gab sogar an, an schwerem Tinnitus zu leiden.
Quelle: Auris Nr. 6, 2011