Landwirte riskieren ihr Gehör

Laut einer amerikanischen Studie glauben 78 Prozent der Landwirte, an einer Schwerhörigkeit zu leiden. Damit zeichnet sich eine deutlich höhere Verbreitung von Hörverlust im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ab.
Landwirte riskieren ihr Gehör

Der Alltag in einem landwirtschaftlichen Betrieb ist gekennzeichnet durch hohe Lärmpegel, z.B. von laut quiekenden Schweinen, Traktoren, Klimaanlagen oder landwirtschaftlichen Maschinen. Folglich sind Landwirte sehr häufig schwerhörig. Hörschäden treten laut einer amerikanischen Studie in dieser Berufsgruppe im Durchschnitt viel öfter auf, als in anderen Berufen. Ähnliche Ergebnisse hatten sich schon früher in einer schwedischen Untersuchung abgezeichnet.

Extreme Lautstärken im Alltag

5000 amerikanische Landwirte nahmen an der Untersuchung teil und beantworteten Fragen zu ihrem Gehör und dessen Zustand in den vergangenen zehn Jahren. Diese Umfrage ergab, dass 92 Prozent der Untersuchungsteilnehmer, extrem hohen Lautstärken in Verbindung mit ihrer täglichen Arbeit als Landwirt ausgesetzt waren. Deshalb haben 78 Prozent Hörprobleme, doch nur 4 Prozent benutzen Gehörschutz.

Nur wenige schützen ihre Ohren

Ein routinemäßiger Einsatz von Gehörschutz sollte bei Lärm selbstverständlich sein. Doch nur 4 Prozent der männlichen Befragten gaben an, täglich Gehörschutz zu verwenden. In der früheren Untersuchung aus Schweden waren es 40 Prozent der Männer, die täglich Gehörschutz verwendeten. Bei den Landwirtinnen lag der Prozentsatz deutlich höher. 78 Prozent der Frauen gaben an, regelmäßig Gehörschutz zu tragen.

Die Studie unterstrich auch gleichzeitig die Wichtigkeit von Gehörschutz. Eine Gruppe von 50 Gehörschutzträgern wurde mit einer Gruppe, die keinen verwendete, verglichen. Es zeichnete sich ein deutlich geringeres Auftreten von Schwerhörigkeit in der Gruppe von Gehörschutzträgern ab.

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Andere Messungen

Gehörschutz ist der einfachste Weg, das Gehör zu schützen, doch längst nicht der einzige. Niklas Adolfsson vom schwedischen Institut für Landwirtschafts- und Umweltschutztechnik weist darauf hin, dass durch eine Isolierung der Scheune und anderer Räume sowie der Anschaffung von neuen, weniger lärmarmen Maschinen die Lautstärke wesentlich reduziert werden kann.

Zusätzliche Auswirkungen

Außer drohender Hörminderung kann Lärm auch die Konzentration der Landwirte beeinträchtigen und zu körperlicher Erschöpfung beitragen, so Adolfsson. Ein effektives Arbeiten in lauter Umgebung verbraucht mehr Energiereserven. Das kann letztendlich zu einer erhöhten Verletzungsgefahr führen.

Lautstärkepegel in der Landwirtschaft

  • Traktor 74-112 dB
  • Getreidetrockner 81-102 dB
  • Mähdrescher 80 - 105 dB
  • Kettensäge 77 - 120 dB
  • Getreidemahlen 93-97 dB
  • Schweinequieken 85-115 dB
  • Sprühgeräte 85-106 dB

Quellen: Hallandsposten, 29.01.2007, und University of Iowa News Services, 19.02.2007

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