Lückenhaftes Wissen über Schwerhörigkeit

Der Vorbeugung und Behandlung von Hörminderungen wird keine hohe Priorität eingeräumt. Dies spiegelt eine Haltung wider, die zum Teil durch die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen dieser Länder diktiert wird.
Laut Schätzungen der WHO leben in Nord- und Südamerika rund 217 Millionen Menschen mit einem Hörverlust. In ihrem World-Report zum Thema Hören (2021) hält die WHO fest, dass 62,7 Milionen einen mittleren oder höheren Grad von Hörverlust haben. Dies entspricht ungefähr 6,2 % der Schwerhörigen der Region. Im Jahr 2050 werden rund 332 Millionen Menschen in Nord- und Südamerika schwerhörig sein.
Zahlen aus Lateinamerika
- In Brasilien wird bei weniger als 30 Prozent der schwerhörigen Kinder vor Erreichen des dritten Lebensjahres eine Diagnose gestellt.
- Nahezu 1,5 Millionen Chilenen haben Probleme mit dem Gehör.
- Nur 29 Prozent der hörgeschädigten Chilenen haben eine Arbeit.
- In Costa Rica kommen drei von 1.000 Kindern mit einer Hörschädigung zur Welt.
Die Bedingungen, unter denen ausführliche Screening-Programme in Lateinamerika durchgeführt werden, sind schwierig. Viele Regionen sind schwer zugänglich und das dortige Gesundheitssystem oft unzureichend.
Mehrere Länder planen, Screening-Programme durchzuführen, doch die Ergebnisse werden erst in Zukunft in internationalen Medizin-Fachzeitschriften zu lesen sein.
Quelle: Audiology, 2000; 39 (5): 212-20