02 Juli 2012

Neues Wissen über Tinnitus

Forscher im Bereich Tinnitus haben im vergangenen Jahr eine Reihe interessente Untersuchungen durchgeführt und neues Wissen über Tinnitus ans Licht gebracht.

Gestresste Menschen laufen ein höheres Risiko, an Tinnitus zu erkranken. Tinnitus ist laut Forschung das Produkt des Gehirns, das bei einer Schwerhörigkeit überkompensiert. Akzeptanz und Mindfullness sollen den Betroffenen helfen. Auch eine Therapie beruhend auf dem Internet soll bei Tinnitus helfen können und genau so effektiv sein, wie Gruppenkonsultationen. Eine weitere Therapie bei Tinnitus ist die ACR-Therapie (Acoustic Coordinated Reset). Dadurch soll der Grad der Belastung, sowie die Lautstärke der Tinnitussymptome eingeschränkt werden. Außerdem hat eine britische Untersuchung gezeigt, dass auch im Bereich der Aufklärung beim Thema Tinnitus noch einiges getan werden muss. Vier von zehn Befragten wussten nicht was Tinnitus ist.

Tinnitus häufiger bei Stress

Forscher glauben, dass es seine direkte Verbindung zwischen Tinnitus und Stress gibt. Menschen mit Stress und Burn-Out-Syndrom haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, an Tinnitus zu leiden, als andere. Das hat eine Untersuchung, durchgeführt vom Karolinska Institut in Schweden, ergeben.

 “Wir haben herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit für Tinnitus bei Menschen mit Dauerstress 2,5 Mal größer ist”, erklärt Professor Barbera Canlon, eine der leitenden Forscher.

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Hör Schwerhörigkeit zu
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Mehr als nur ein Hörproblem

Forscher fanden heraus, dass das Pfeifen des Tinnitus vom Gehirn produziert wird, um Hörverlust zu kompensieren.

Laut einer US-Studie des Medical Centers der Georgetown University (GUMC) ist Tinnitus nicht nur Folge einer Schädigung des Ohres, sondern vielmehr Ergebnis eines gescheiterten Versuchs des Gehirns, sich selbst zu reparieren.

Der richtige Zugang

Laut einer Doktorarbeit im Bereich Psychologie aus Schweden ist es ausschlaggebend, dass die Behandlung auf Akzeptanz und Mindfullness aufbaut, wenn der Tinnitus gelindert werden soll. Es geht bei der Behandlung darum, eine neue Einstellung zum Tinnitus zu Erlangen, so dass die Symptome des Tinnitus nicht länger eine solch große Rolle im Leben der Betroffenen spielen. Diese Therapie nennt sich ACT-Therapie (Acceptance and Commitment Treatment).

Tinnitustherapie via Internet

Forscher der Johannes Gutenberg Universität und der schwedischen Linköping Universität haben Tinnituspatienten und deren Erfahrungen mit verschiedenen Therapieformen studiert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass eine Online-Therapie genau so effektiv sein kann, wie Gruppensitzungen.

Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur an einem Online- Diskussionsforum oder Gruppensitzungen teilnahm, gelang es den Patienten, die eine Online-Therapie erhielten, wesentlich besser mit den Tinnitussymptomen - dem Klingeln in den Ohren - umzugehen.

ACR lindert Tinnitus

Eine klinische Studie hat gezeigt, dass die Behandlungsmethode ACR (Acoustic Coordinated Reset) die Lautstärke von Tinnitus bei sieben von zehn Patienten positiv beeinflussen konnte. Zum Versuch wurden auch die Ergebnisse einer Kontrollgruppe bestehend aus 63 Patienten mit  dauerhaftem Tinnitus, mit einbezogen.

Im Rahmen des Versuchs wurden die Patienten aufgefordert für wenige Stunden täglich spezielle Kopfhörer zu tragen. Die Kopfhörer ließen die Patienten eine Reihe von Tönen hören, die an die charakteristischen Frequenzen des Tinnitus der Betroffenen angepasst waren. Dies sollte das Muster der Tinnitus verursachenden Nervenzellen stören und unterbrechen.

Vier von zehn Befragten wussten nicht, was Tinnitus ist

Eine Untersuchung, durchgeführt von der Schwerhörigenorganisation „Action on Hearing Loss“ (früher bekannt unter der Abkürzung RNID), hat ergeben, dass 39 Prozent der Teilnehmer nicht wissen, was Tinnitus ist. 22 Prozent glaubten sogar es sei eine Metallallergie.

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