Nutzung von Hörgeräten senkt Risiko für Demenz

Laut der Studie ist das Risiko einer Demenzerkrankung bei Hörgerätenutzern, bei denen die kognitiven Fähigkeiten nur in minimalem Umfang nachlassen, sehr gering.
In den letzten Jahren haben verschiedene Studien gezeigt, dass die Nutzung von Hörgeräten einen Verfall der kognitiven Fähigkeiten reduziert. Diese Studie wird jedoch als die erste bezeichnet, die den Effekt von Hörgeräten bei Personen mit einer milden kognitiven Beeinträchtigung untersucht hat.
Bedeutend geringeres Risiko
Die Studie hat gezeigt, dass bei Teilnehmern mit einer milden kognitiven Beeinträchtigung die Hörgeräte nutzen, im Vergleich zu Probanden, die ihren Hörverlust nicht behandelten, ein bedeutend geringeres Risiko für die Entwicklung von Demenzerkrankungen aller Ursachen bestand. Die Nutzung von Hörgeräten wurde tatsächlich unabhängig mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehörte, dass der Prozentanteil der Probanden, bei denen sich die bereits bestehende milde kognitive Beeinträchtigung nach fünf Jahren nicht zu einer Demenz entwickelt hatte, bei Hörgerätenutzern bei 33 % lag. Bei Versuchsteilnehmern, die keine Hörgeräte trugen, lag der Anteil bei 19 %.
Behandlung von Schwerhörigkeit ist wichtig
Die Verfasser der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass ein langsamerer Übergang von einer milden Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten zu einer Demenz bei Hörgeräteträgern darauf hindeutet, dass eine effektive Diagnose und Behandlung von Schwerhörigkeit die anwachsende Häufigkeit von Demenz verringern kann.
Zudem schlagen die Verfasser der Studie vor, dass die kognitive Verarbeitung von Eindrücken auf höherer Ebene, hierunter das Gedächtnis, bei einem unbehandelten Hörverlust beeinträchtigt sein kann. Dies liegt laut den Forschern daran, dass die mentalen Ressourcen zur Wahrnehmung von Sinneseindrücken und nicht länger zur Speicherung von Information angewendet werden.
Über die Studie
An der Studie nahmen insgesamt 2.114 Personen teil. Alle Probanden waren sowohl von einer Hörminderung als auch von einem Verfall der kognitiven Fähigkeiten betroffen, der von einer milden kognitiven Beeinträchtigung bis zur Demenz spannte. Ganze 1.246 Probanden nutzten Hörgeräte. Bei 768 war der Hörverlust unbehandelt.
Die Studie wurde unter dem Titel „Association of the use of hearing aids with the conversion from mild cognitive impairment to dementia and progression of dementia: A longitudinal retrospective study” in der wissenschaftlichen Zeitschrift Alzheimer’s & Dementia: Translational Research & Clinical Interventions veröffentlicht.
Quellen: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov sowie Alzheimer’s & Dementia: Translational Research & Clinical Interventions.