Temporäre Hörminderung kann zu ”faulem Ohr“ führen

Forscher haben herausgefunden, dass eine Minderung des Hörvermögens im Kindesalter zu einer Art trägem Gehör führt, auch wenn die Hörfähigkeit wieder hergestellt wird. Der auditive Kortex passt sich nämlich an, wenn er nicht zur richtigen Zeit stimuliert wird.
Dieses Problem wurde schon früher von Forschern aufgezeigt, die bewiesen, dass sich Sinneseindrücke in verschiedenen Phasen der Kindheit auf die Funktionsweise des Gehirns -und somit auf die Verhaltensweise - auswirken. Dieses Phänomen wird Amblyopie genannt und ist aus dem Bereich des Sehens bekannt. Werden nicht ausreichend Signale vom Auge an das Gehirn in einer bestimmten Fase des Lebens vermittelt, stellt sich eine sogenannte Schwachsichtigkeit ein, da die Ausbildung des visuellen Cortex beeinflusst wird.
Flüssigkeit beeinflusst Hörvermögen
„Ein ähnliches Problem scheint es auch in Bezug auf das Hören zu geben. Eine dickflüssige Flüssigkeit kann bei vielen Kindern die Geräuschwahrnehmung beeinflussen. Bei eitriger Mittelohrentzündung kann dies auftreten. Dadurch kann eine Langzeitveränderung in der Art Geräusche wahrzunehmen, auftreten“, erklärt Dr. Daniel Polley vom Massachusetts Eye and Ear Infirmary.
Sein Team hat entdeckt, dass ein einseitiger, temporärer Hörverlust die Struktur im Gehirn beeinflussen kann. Dabei wird der Teil, der für Geräuschverarbeitung des hörenden Ohres zuständig ist, gestärkt und der Teil, der für die Geräuschverarbeitung des schwach hörenden Ohres zuständig ist, zurückgebildet.
Wiederherstellung durch Training
„Die gute Nachricht ist, dass dieser Zustand für die meisten betroffenen nicht permanent ist“, so Polley und erklärt weiter: „Auch wenn das akustische Signal wieder besser ist, hat das Gehirn weiterhin geringere Kapazität diese zu verarbeiten. Wir studieren jetzt, wie Geräuschtraining diesem Phänomen entgegen wirken kann.“
Quelle: Cell press, March 11 issue of the journal Neuron
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