Viele Musiker leiden an Hörverlust

Hämmernde Drum-n'-Bass-Rhytmen, coole Hardrock-Riffs oder satter Gitarrensound sind eine Freude für manchen Musik-Fan, nicht aber für seine Ohren. Ein Hörverlust kann jedoch auch durch Violinen oder Piccoloflöten in einem Symphonieorchester verursacht werden.
Ein Musiker, der jeden Tag 4 bis 8 Stunden probt und musiziert, läuft Gefahr, sich einen Hörschaden zuzuziehen.
Meistens verbindet man ein schlechtes Gehör eher mit Schädigungen durch Industriearbeitsplätze, Flughäfen usw.. Tatsächlich sind dies auch die am häufigsten untersuchten Orte, wenn es um Ursachenforschung von Hörverlust geht.
Einem Artikel von "The Hearing Review" (Februar 1999) zufolge, der von dem HNO-Arzt Ken Einhorn verfasst wurde, verzeichnen 52 % der Mitglieder klassischer Orchester und bis zu 30 % der Rock- und Popmusiker einen durch Musik verursachten Hörverlust- kurz "MIHL" genannt.
Wenn man die Lärmpegel, die von Berufs-oder Hobbymusikern produziert werden, betrachtet, überrascht es kaum, dass Musik das Gehör beeinträchtigen kann. Der Schalldruck eines großen Orchesters kann bis zu 112 dB erreichen - bei Rockbands mit Verstärker sogar bis zu 130 dB - das ist eine Lautstärke, die nicht einmal in einer industriellen Umgebung zulässig wäre.
Für Musiker kann das verheerende Folgen haben. Typischerweise steht ein Hochton-Hörverlust am Anfang eines durch Musiklärm verursachten Hörverlusts. Die betroffene Person kann hohe und tiefe Töne nicht mehr gleich gut hören und bekommt Schwierigkeiten, mit anderen Orchestermitgliedern zusammen spielen zu können. Musiker mit Hochton-Hörverlust versuchen oft ihr Problem auszugleichen, indem sie hohe Noten lauter spielen, was zu einer künstlerisch unschönen Darbietung führt.
Bei manchen Musikern wächst sich ihr beeinträchtigtes Gehör zu einem echten Problem aus. Sie reagieren überempfindlich, leiden unter erhöhtem Blutdruck, Kopfschmerzen und Müdigkeit, sie empfinden manche Töne und Instrumente in zunehmendem Maße als schmerzhaft und laut - ein Zustand, der oft zu ständigem Ohrensausen führt.
Ein anderes Symptom ist die Unfähigkeit, Wechsel in den Tonstufen wahrzunehmen. Dieser Zustand wird als "Displacusis" bezeichnet und ist besonders für Sänger sehr problematisch, da sie in der Lage sein müssen, ihre Stimme zu kontrollieren und einen Ton halten zu können. Manche Sänger schädigen ihre Stimme sogar. Das geschieht dadurch, dass sie ständig lauter als nötig singen, um sich selbst hören zu können.
"MIHL" ist nicht heilbar, aber moderne Hörgeräte stoßen auch bei Musikern auf immer breitere Akzeptanz.