Worin besteht der Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und Demenz?

Wissenschaftler haben noch nicht herausfinden können, warum eine unbehandelte Schwerhörigkeit das Risiko einer Demenzerkrankung und eines kognitiven Verfalls erhöht.
Reduzierte auditive Reize
Einige Forscher vermuten, dass eine Verminderung der auditiven Reize, die das Gehirn erreichen, zu kognitivem Verfall und Demenz beitragen könnte. Diese Annahme wird folgendermaßen begründet: Durch einen Mangel an auditiven Reizen wird die Hirnaktivität herabgesetzt. Um gut zu funktionieren, muss das Gehirn aber genau wie ein Muskel aktiv gebraucht und trainiert werden. Werden die auditiven Reize, die das Gehirn erreichen, reduziert, wird das Gehirn nicht trainiert und ist somit anfälliger für Demenzerkrankungen und kognitiven Verfall.
Gemeinsame Pathologie
Andere Forscher, die die Beziehung zwischen Schwerhörigkeit und Demenzerkrankungen untersucht haben, vermuten, dass eine gemeinsame Pathologie der Grund dafür ist, dass beide Krankheitsbilder zur gleichen Zeit auftreten können. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Gehirne von Schwerhörigen aufgrund der starken Belastung, welcher sie beim Entschlüsseln der verschiedenen Geräusche ausgesetzt sind, sehr anfällig für eine demenzielle Entwicklung sind.
Eine andere Theorie ist, dass Schwerhörigkeit dem Gehirn durch das ständige Umwandeln von diffusen Geräuschen zu nutzvollen Informationen über die Jahre hinweg einen so enormen Kraftaufwand abverlangt, dass Schwerhörige aufgrund von „Erschöpfung” viel anfälliger für Demenz sind als Menschen mit einem normalen Gehör.
Soziale Isolation
Eine andere These ist, dass der Schwerhörige durch seine Hörprobleme von anderen Menschen isoliert wird. Eine solche soziale Isolation ist ein anerkannter Risikofaktor hinsichtlich der Entwicklung einer Demenz oder eines kognitiven Verfalls.
Quelle: „Hearing well to train your brain” von Prof. Frank R. Lin und Prof. Sophia E. Kramer